Herr Munz kann auf mehr als 40 Jahre erfolgreicher und weltweit anerkannter Forschung auf dem Gebiet der Numerischen Methoden, insbesondere in den Bereichen Aerodynamik, Aeroakustik, Strömungsmechanik und Magneto-Hydrodynamik, zurückblicken. Nach seinem Studium der Mathematik an der damaligen Universität Karlsruhe (TH) promovierte er am dortigen Institut für Mathematik zu Numerischen Methoden für hyperbolische Erhaltungsgleichung und schloss daran eine Tätigkeit als Postdoktorand im DFG-Schwerpunktprogramm „Finite Approximationen in der Strömungsmechanik“ an. 1986 wechselte er an das Institut für Neutronenphysik und Reaktortechnik des Forschungszentrums Karlsruhe und leitete dort die Arbeitsgruppe „Wissenschaftliches Rechnen“. 1991 habilitierte er sich an der Universität Karlsruhe mit seinen Forschungsarbeiten zu „Godunov-Typ Verfahren für die Gleichungen der kompressiblen Strömungsmechanik“. Am 01.01.1997 folgte Herr Munz dem Ruf an die Universität Stuttgart in die damalige Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik und übernahm den Lehrstuhl für „Numerische Methoden der Strömungstechnik“. Hier setzte er seine erfolgreiche Forschung auf diesem Gebiet fort, wobei er sich insbesondere um die Entwicklung numerischer Verfahren auf der Basis der Discontinuous-Galerkin-Methoden verdient machte. Diese ermöglichen die Konstruktion von Verfahren hoher Genauigkeitsordnung zur Berechnung turbulenter Strömungen, sowie auch von Mehrphasen- und Plasmaströmungen, was mit den heutzutage weit verbreiteten Finite-Volumen-Verfahren nur bedingt und mit großem Aufwand möglich ist.
Unterstützt wurde Herr Munz in seinen Forschungsarbeiten über die Jahre hinweg von einer Vielzahl von Doktorandinnen und Doktoranden, von denen er bis zum heutigen Tage mehr als 50 erfolgreich zur Promotion geführt hat. Dabei hat er es immer hervorragend verstanden, seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu motivieren, ihnen Freiraum für die Verwirklichung eigener Ideen zu geben und sie in ihrer wissenschaftlichen Entwicklung zu fördern. Eine notwendige Voraussetzung hierfür war die Verfügbarkeit entsprechender Forschungsgelder, die er kontinuierlich und mit großem Erfolg akquirieren konnte, was seine hohe Reputation in der wissenschaftlichen Community eindrucksvoll unterstreicht.
In der Lehre war Prof. Munz im Diplomstudiengang Luft- und Raumfahrttechnik und später im gleichnamigen konsekutiven Bachelor-/Masterstudiengang mit den Grundlagenvorlesungen zur Numerischen Simulation und einer Vielzahl von Spezialisierungsvorlesungen vertreten. Darüber hinaus richtete sich sein Lehrangebot auch an Studierende aus der Mathematik und aus dem Studiengang Simulationstechnologien. Sein großes Engagement und seine herausragenden didaktischen Fähigkeiten wurden 2003 durch die Verleihung des Landeslehrpreises besonders gewürdigt.
An seinem letzten Arbeitstag fand am IAG eine Verabschiedung statt, zu der neben den aktuellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch seine ehemaligen Doktorandinnen und Doktoranden eingeladen waren. Zur großen Freude von Herrn Munz waren sehr viele von ihnen der Einladung ihres Doktorvaters gefolgt und haben zum Teil auch lange Anfahrten, z.B. aus Spanien oder Italien, nicht gescheut. Einige von ihnen berichteten in sehr kurzweiligen Vorträgen über ihre positiven Erfahrungen während ihrer Promotionszeit und über die berufliche Laufbahn, die sie nach ihrem erfolgreichen Abschluss eingeschlagen hatten. Beeindruckend war, dass sechs ehemalige Doktorandinnen und Doktoranden inzwischen zu Professor*innen berufen worden sind.
Fast nahtlos an das Ausscheiden von Prof. Munz schließt sich die Übernahme der Professur durch Frau Andrea Beck an, selbst Doktorandin von Herrn Munz, die zuletzt eine Gastprofessur an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg innehatte. Wir wünschen ihr in ihrer neuen Funktion viel Freude und viel Erfolg und freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit ihr.
Herr Munz wird dem Institut auch weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen, nicht nur um seine noch laufenden Promotionsvorhaben zu Ende zu führen, sondern auch, um seine Nachfolgerin in ihrer Einarbeitungsphase bestmöglichst zu unterstützen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des IAGs bedanken sich bei Prof. Munz ganz herzlich für die angenehme und erfolgreiche Zusammenarbeit und die gute Arbeitsatmosphäre, zu der er maßgeblich beigetragen hat, und wünschen ihm für seinen Ruhestand alles Gute und viel Gesundheit, damit er noch möglichst lange so aktiv bleiben kann wie bisher.